Vereinigte Bühnen Bozen
Spielzeit 2017-2018
Channa, Clarice und Jos – so heißen die Bilder von Martina Steckholzer. Für die Spielzeit 2017-2018 arbeitet Lupo Burtscher mit der in Sterzing geborenen Wiener Künstlerin und wählt eine Reihe abstrakter Portraits, um die Produktion der Vereinigten Bühnen Bozen zu vermitteln. Die Porträts werden von der Künstlerin durch Rohpigmente auf Leinwand der Größe 50 × 40 cm hergestellt und schaffen Momente anonymer und intimer Begegnungen. Auf diese Weise entstehen offene und leere Räume und verschwommene Bilder, die sich zwischen Fiktion und Realität bewegen. Diese Emotionen bilden den idealen Kontext, um die Theaterproduktionen der Saison zu erzählen.
Die Spielzeit(en) der VBB
Seit 2012 entwickelt Lupo Burtscher jedes Jahr die Kampagne der Spielzeit der Vereinigten Bühnen Bozen (VBB). In jeder Theatersaison ändert sich die dominante Farbe und auch die Stücktitel und -informationen werden in typografischen Experimenten jeweils in unterschiedlichen Formen vermittelt. Ein/e eingeladene/r KünstlerIn oder FotografIn schafft eine besondere parallele Erzählebene in Bildern, die die vitale Seele des Theaters und die visuelle Identität jeder Spielzeit übersetzen. Die jeweilige künstlerische Praxis verleiht der Theatersaison Volumen. Ihre visuelle Sprache erstreckt sich über vielzählige Kommunikationsmittel, bis sie schließlich das Foyer und den Theaterplatz dank „Kunst zu Gast“ in physischer Form einnimmt. Dabei handelt es sich um ein ad hoc kuratiertes Programm, das eine neue Arbeit der Künstlerin oder des Künstlers zeigt.
Die bildende Kunst wird ins Theater eingeführt und erzeugt einen Kurzschluss in der Öffentlichkeit: auf Plakaten, Broschüren, Programmen und Gadgets ist das Bild nicht mehr eine Darstellung einer Theateraufführung, sondern es bildet eine andere künstlerische Idee ab: Theater wird als Versuchskontext und Kontaminierungsmittel gedacht. Das Publikum als aktiver Teil: beim Betrachten eines Plakats geht es nicht nur darum, ein Bild zu konsumieren. Das Plakatmedium ist eine Gelegenheit, dem öffentlichen Raum die vorherrschende Werbepräsenz zu entreißen – zugunsten eines Vorschlags für die Freiheit des Ausdrucks, die vermittelt, was die Künste verteidigen, sei es visuell, performativ oder in anderer Form.