Das Semirurali-Haus in der Baristraße 11 ist eines der wenigen, erhalten gebliebenen Häuser der Semirurali-Zone. Es gab einige Hundert von ihnen und sie waren Ende der 1930er Jahre für die Arbeiter der großen Industriebetriebe in Bozen gebaut worden. Ab den 1980er Jahren wurden fast alle Semirurali-Häuser abgerissen und an ihrer Stelle entstanden große Mehrfamilienhäuser. Viele ehemalige Bewohner der Semirurali-Häuser hatten bereits zum Zeitpunkt des Abbruchs ihrer Häuser den Wunsch geäußert, dass die Geschichte des Entstehens und der Entwicklung dieses Wohnviertels dokumentiert wird. Der 2015 eröffnete Ausstellungsparcours ist daher eine Zeitreise mit Fotos, Filmen, Land- und Stadtkarten, dreidimensionalen Modellen und mit vielen Erzählungen von Zeitzeugen. Lupo Burtscher haben in engem Austausch mit den Kuratoren die Ausstellungsarchitektur und das visuelle Leitbild des Ausstellungsparcours gestaltet.
Alle ausgestellten Exponate und Re-Produktionen wurden in einem kleinen Abstand von den Wänden der Räume gehalten. Die Mauern bleiben unberührt und zeigen bewusst die Spuren der Jahre der Nutzung. Die Texte in der Ausstellung gelten als wesentlicher Bestandteil, weshalb die Typografie zu einem wichtigen Element der Ausstellungsarchitektur wird: Schriften werden gesprüht, von gefalteten Blechen abgeschnitten, projiziert oder zu hörbaren Worten im ersten Stock der Ausstellung. Die Sprache der verschiedenen Räume ist vielfältig und wird sensibel an die für die verschiedenen Ausstellungsbereiche gewählten Inhalte angepasst.